Veröffentlicht im August 2022 von Susann Naomi Israel
Übersetzt aus dem Englischen im September 2022
Dieses Bild entstand am 10. Juli, es war ein sehr heisser Tag hier bei uns in Zürich. Mein Partner und ich beschlossen, der Hitze zu entfliehen und die berühmte Wanderung von der Schwägalp (1’287 m.ü.M.) zum Gipfel des Säntis (2’502 m.ü.M.) zu unternehmen. Während die Richtung und das Ziel unserer Wanderung klar waren, waren wir weniger vorbereitet auf die zunehmend steinigen, steilen, felsigen, teilweise vereisten und windigen Pfade. Zudem staunten wir beim Erreichen des Gipfels über die kalten Temperaturen (8 Grad Celsius). Es war ein hartes Stück Arbeit, aber es hat sich wahnsinnig gelohnt – auch wenn wir wegen des Nebels nichts von der normaler Weise atemberaubenden Aussicht sehen konnten. Noch Tage später dachte ich an den mehrstündigen Auf- und Abstieg zurück, und die Erinnerung an meinen Muskelkater lässt mich immer noch schmunzeln.
Tiefgreifende Transformation in unseren Rollen als Führungskräfte, Mitarbeitende und Akteure des Wandels kann harte Arbeit sein. Je neugieriger und widerstandsfähiger wir sind, desto besser sind wir in der Lage, mit der wahrgenommenen Komplexität des Wandels umzugehen. So können wir eine offene, weniger ängstliche, positive Einstellung entwickeln und einnehmen. Oder wie meine japanische Mutter mich als Kind und Jugendliche immer wieder ermutigte: „Ganbatte, Naomi-chan“, was so viel bedeutet wie „gib nicht auf“ oder „gib dein Bestes“.
Warum habe ich diese Weisheit, die auf ein chinesisches Sprichwort zurückgeht, immer wieder mit Kolleginnen/en, Mentees und Interessengruppen geteilt? Weil es eine meiner wichtigsten Leitlinien ist, die mich bereits durch verschiedene Lebens- und Karrierestationen navigiert hat. Kolleginnen/en, mit denen ich das Vergnügen hatte, in Deutschland, Südkorea, Singapur und der Schweiz zusammenzuarbeiten, erinnern sich vielleicht an Situationen, in denen wir uns gemeinsam auf eine grosse „Wanderung“ (= Transformationsprojekt) begeben haben. Diese Erfahrung gemeinsam zu gehen, stärkt den Zusammenhalt und das Gefühl der Zusammengehörigkeit, um die angestrebte gemeinsame Vision zu erreichen. Es ermutigt die Herzen, als Team zusammenzustehen, ungeachtet scheinbar unüberwindbarer Herausforderungen und Überraschungen auf dem „Weg“ (= Veränderungsresistenz).
Zu viele organisatorische Transformationen und Projekte scheitern, weil die Systemkomplexität, die menschliche Dynamik und die entgegengesetzten Kräfte innerhalb der Organisationskultur unterschätzt werden. Was können wir dagegen tun? Es braucht das richtige Team aus internen und externen Ressourcen, welches die gesamte Wertschöpfungskette des Wandels abdeckt – sowohl auf prozessualer als auch auf menschlicher Ebene. Eine Transformation benötigt Durchhaltevermögen, d.h. das Projekt sollte nicht vorzeitig als erfolgreich durchgeführt oder der Sieg nicht zu früh ausgerufen werden.
Ich zitiere einen Auszug aus Barack Obamas Buch „A Promised Land“, in dem er über seine ersten Wochen im Weissen Haus reflektiert: „… Es war, als hätte ich einen großen Berg erklommen und blickte nun auf eine Reihe von immer gefährlicheren Gipfeln – während mir klar wurde, dass ich mir den Knöchel verstaucht hatte, schlechtes Wetter bevorstand und ich die Hälfte meiner Vorräte aufgebraucht hatte. … nimm es hin, sagte ich mir. Zieh deine Schnürsenkel enger. Rationiere Deine Vorräte.“ (Barack Obama, 2020: 266).
* “San” ist Japanisch für „drei“. San ist mein dritter Artikel, nach “Ichi – Selbsterkenntnis” und “Ni – Kreativität”.
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