Der Weg des japanischen Kranichs

„Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie diesen japanischen Kranich sehen?“

Diese Frage stellte ich kürzlich zu Beginn einer Großgruppenintervention mit einem Kunden aus dem Finanzdienstleistungssektor. Die Gruppe von 60 leitenden Angestellten teilte mir eine Reihe von Überlegungen und Assoziationen mit, darunter „majestätisch und stark“, „ausdauernd und widerstandsfähig“ und „kulturell vielfältig“. Es war ein vielversprechender Auftakt zu einer zweistündigen Key Note, die darauf abzielte, das Selbstbewusstsein zu stärken und das Vertrauen in unsicheren Zeiten zu fördern. Ich teilte mit der Gruppe, dass die Vertiefung von Selbstbewusstsein und der Aufbau von Vertrauen in solchen Zeiten der Beginn einer längeren Reise ist – einer Reise, die Ausdauer und Widerstandsfähigkeit erfordert.

Die einfache Zeichnung zu diesem Blogbeitrag stammt von mir. Ich habe sie im April 2021 erstellt, ein Jahr nach Beginn der COVID-19-Pandemie und ein Jahr vor der Gründung der Naomi Israel Consulting GmbH in Zürich. Meine Praxis ermöglicht es meinen Klienten und Gruppen, einen Raum der Reflexion zu betreten – einen Raum, der sich sicher anfühlt, um über die Grenzen der faktischen, strukturierten, von der linken Gehirnhälfte dominierten Erkenntnis hinauszugehen. Das Agieren in der linken Gehirnhälfte zapft das an, was wir wissen (bewusstes Material), was nur ein winziger Bruchteil dessen ist, was uns zur Verfügung steht.

Durch die Einbeziehung der kreativen, reflektierenden, emotionalen und aufgeschlossenen rechten Gehirnhälfte kommen reichhaltige Ideen zum Vorschein. Die Verwendung von Farben, Zeichnungen oder sogar das Falten eines Origami-Kranichs haben einen besonderen Platz in meinem Herzen und in meiner beruflichen Praxis. Diese Übungen laden meine Klienten dazu ein, in einen reflektierenden und kreativen Raum einzutreten – eine Methode, die den schnelllebigen, sich ständig ändernden Anforderungen des heutigen Geschäftsumfelds entgegenwirkt. Kreativität, wie sie im Sinne von Sōzō-sei no Tenkai® gelebt wird, erschließt das enorme Potenzial des unbewussten Materials in Individuen und Kollektiven.

Diese aufgedeckten Daten werden dann aus einer systempsychodynamischen Perspektive betrachtet und genutzt. Dies ermöglicht es Führungskräften und Organisationen, ihre Ansätze zur Strategieformulierung und -umsetzung zu humanisieren und zu verbessern.

In der Großgruppenintervention erzählte ich, dass der japanische Kranich die Widerstandsfähigkeit und den Wert einer reflektierenden Haltung bei der Navigation in der heutigen unsicheren Welt symbolisiert. Nach einer alten japanischen Legende wird durch das Falten von tausend Origami-Kranichen ein Wunsch durch den heiligen Kranich erfüllt. Das Falten eines Origami-Kranichs, gepaart mit der Einnahme der Kranichperspektive, fördert die Selbstwahrnehmung und das Vertrauen – durch Reflexion und Beobachtung.

Während der Sitzung erkundeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Herausforderungen der heutigen unsicheren Welt durch drei Linsen: das Selbst, das System und die Welt. Jede Linse wurde mit einem Impuls eingeführt, gefolgt von reflektierenden und kreativen Übungen, die einzeln, zu zweit, in Kleingruppen und als grosse Gruppe durchgeführt wurden. Wenn ich über diese Veranstaltung nachdenke, erkenne ich Verbesserungsmöglichkeiten, z.B. dass den Teilnehmerinnen und Teilnehmern genügend Zeit gegeben werden sollte, um von den Interaktionen der linken Gehirnhälfte zu den Assoziationen der rechten Gehirnhälfte überzugehen.

Diese Erfahrung hat mich dazu inspiriert, den Weg des japanischen Kranichs in einem größeren Rahmen anzubieten. Diese Interventionen könnten für Einzelcoaching, Gruppensitzungen, Organisationsarbeit und Grundsatzreden angepasst werden. Die Reise geht weiter…